Lehrgeld, Stolz und vorsichtiger Optimismus
Vergangenen Samstag trat die erste Frauenmannschaft des VSV Grün Weiß 78 Erkner nach erfolgreichem Aufstieg ihr erstes Spiel in der Regionalliga auswärts bei Rotation Prenzlauer Berg an. Bereits im Vorfeld des Spiels fiel in der Analyse des Gegners auf, dass es sich dabei jedoch keinesfalls um den zunächst erwarteten Mitaufsteiger, sondern vielmehr um eine neue Mannschaft mit ehemaligen VC Olympia Auswahl- und U18 Nationalspielern handelt, die bereits in der Vorbereitung Ligakontrahenten klar dominierte.
Etwas nervös, aber mit viel Vorfreude starteten die Erkneranerinnen in den ersten Satz gegen ihre hochgewachsenen Gegnerinnen – mit einem Annahmefehler. Es sollte nicht der letzte des Tages sein. Unter dem enormen Aufschlagdruck, mit dem die Auswahlspieler ihren Kontrahenten den Spielaufbau stark erschwerten, schaffte es das Team aus Erkner lange Zeit nicht den notwendigen Druck im ersten Angriff zu entwickeln. So konnte das Heimteam weitestgehend ungestört mit hohem Passtempo seine Angreifer in Szene setzen, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Körpergröße (in Teilen deutlich über 1,90m) nur noch schwer zu verteidigen waren. So mutete der Rest des ersten Satzes ein wenig wie ein Trainingsspiel an, in dem das augenscheinlich überlegene Team Dankebälle eingespielt bekommt, die es so problemlos ans Netz bringen kann, dass die verteidigende Mannschaft nur noch reagieren und auf Fehler des führenden Teams hoffen kann – ein Gefallen, den die Auswahlspielerinnen dem Liganeuling nicht tun wollten. Zwei Auszeiten und Sechs Wechsel des VSV bremsten am Ende zwar den Angriffsrausch der Gastgeber ein wenig, änderten aber nichts am deutlichen 12:25 Satzverlust.
Der zweite Satz entwickelte sich unerwartet ausgeglichen. Im Wesentlichen weil die Erkneraner Annahmespieler dem hohen Aufschlagdruck sukzessive besser standhielten und folgerichtig mit mehr Angriffsoptionen den, von Dankebällen des ersten Satzes verwöhnten, Gegner immer stärker unter Druck setzten. Eine geringere Fehlerquote und viele gezielte Angriffe in Richtung der ausgemachten Ziele ermöglichten dem Außenseiter bis zum 16:16 mitzuhalten und sich durch zwei starke Blockaktionen sogar mit 18:16 in die bessere Ausgangslage für den Endspurt des Satzes zu bringen. Von nun an punkteten beide Teams beinah im Wechsel bei jeweils gegnerischem Aufschlag bis zum 24:22 für die Grün-Weißen. Nachdem der Favorit den ersten Satzball noch spektakulär abwehren konnte und das Team aus Erkner bei 24:23 seine verbleibende Auszeit beanspruchte, sollte der nächste Ball der erste kleine Schritt der Erkneranerinnen in der Regionalliga sein. Nach zwei druckvoll ausgespielten, schnellen Angriffen konnten die Auswahlspielerinnen den ersten Ball noch mit viel Kampf entschärfen, bevor der zweite unter den Augen der zahlreich mitgereisten Erkneraner Anhängern auf den Boden gezwungen wurde. Der erste Satzgewinn in der Regionalliga – und das schon früh an
unerwarteter Stelle.
Der dritte und vierte Satz verlief beinah vollständig parallel – jeweils mit dem schlechteren Ende für die Randberliner. Die Hauptstädter erhöhten den Aufschlagdruck weiter. Dies führte zwar zu einer Erhöhung der Fehlerquote im Aufschlag, zwang allerdings andererseits auch die Erkneraner Annahme zu zahlreichen Fehlern und Ungenauigkeiten. So verliefen die letzten beiden Sätze zwar weniger einseitig als die ersten beiden, jedoch verhinderten bei gelungenem Spielaufbau der Grün-Weißen nicht zuletzt die hochgewachsenen Blockspieler, ebenso wie ein halbes Dutzend abgepfiffener Zuspiele, mit denen das Team aus Erkner als Liganeuling vom Schiedsrichter bedacht wurde, ernsthafte Spannung (17:25 ; 19:25).
Zwar ohne Punkte, aber mit neuem Mut geht es nun für die Erkneranerinnen in die Analyse und Nachbereitung des Spiels, bevor sie Samstag das nächste schwere Auswärtsspiel bei den Frauen des USC Magdeburg antreten, die ihr Spiel am Wochenende deutlich 3:0 (18, 17, 18) gegen den BBSC gewannen. Die Auswahlmannschaft von RPB gewann hingegen auch am Sonntag ihr zweites Spiel deutlich mit 3:0 (18, 21, 8 ) auswärts in Zepernick.